General Product Safety Regulation (GPSR)
27. November 2024Die General Product Safety Regulation (GPSR) tritt am 13. Dezember 2024 in der Europäischen Union in Kraft.
Ab diesem Datum müssen alle Unternehmen, einschließlich Onlinehändlern, die in der EU Produkte verkaufen, die Anforderungen der neuen Verordnung vollständig einhalten. Die GPSR ersetzt die vorherige General Product Safety Directive (GPSD) und bringt aktualisierte Regelungen, die den modernen Marktbedingungen, insbesondere dem E-Commerce, Rechnung tragen.
Hier ist eine Anleitung für Onlinehändler in der EU, die Produkte verkaufen:
1. Ziel der GPSR
Die GPSR zielt darauf ab, ein hohes Maß an Verbraucherschutz zu gewährleisten, insbesondere im Hinblick auf neue Technologien, Online-Marktplätze und globalisierte Lieferketten.
2. Wichtige Anforderungen der GPSR
a) Produktsicherheit
- Sicherheitsanforderungen:
- Produkte müssen sicher sein, auch wenn keine spezifischen EU-Vorschriften (CE-Kennzeichnung) gelten.
- Sicherheit umfasst physische, chemische, elektrische und digitale Risiken (z. B. Cybersecurity).
b) Konformitätsbewertung
- Händler müssen sicherstellen, dass Hersteller die Konformität des Produkts überprüft haben.
- Alle relevanten Informationen, wie die Gebrauchsanweisung und Sicherheitswarnungen, müssen in einer für Verbraucher verständlichen Sprache verfügbar sein.
c) Rückverfolgbarkeit
- Händler müssen:
- Den Hersteller (oder Importeur) und seine Kontaktdaten kennen.
- Produkte mit eindeutigen Identifikatoren (z. B. Seriennummern, Chargennummern) versehen.
- Ihre Lieferanten und Käufe dokumentieren.
d) Reaktion auf Unsicherheiten
- Rückrufmanagement:
- Händler müssen Prozesse für die Rücknahme unsicherer Produkte haben.
- Eine klare Kommunikation an Kunden im Rückruffall ist erforderlich.
- Meldung an Behörden:
- Unsichere Produkte müssen innerhalb von 2 Tagen den zuständigen Marktüberwachungsbehörden gemeldet werden.
e) Online-Marktplätze
- Wenn Sie über Plattformen wie Amazon oder eBay verkaufen:
- GPSR stellt höhere Anforderungen an Marktplätze. Sie können aufgefordert werden, unsichere Produkte oder Anbieter zu entfernen.
- Händler müssen sicherstellen, dass ihre Produkte den Regeln entsprechen, bevor sie online gehen.
f) Neuer "Wirtschaftsakteur"
- Alle Produkte, die außerhalb der EU hergestellt werden, müssen einen in der EU ansässigen Verantwortlichen (z. B. Importeur oder Bevollmächtigten) haben.
3. Pflichten für Onlinehändler
Vor dem Verkauf
Dokumente prüfen:
- Fordern Sie vom Hersteller oder Importeur technische Unterlagen und Konformitätserklärungen an.
- Überprüfen Sie Etikettierung und Sicherheitswarnungen.
Produktinformationen bereitstellen:
- Stellen Sie sicher, dass Ihre Produktbeschreibungen, Fotos und Anleitungen den rechtlichen Anforderungen entsprechen.
- Achten Sie darauf, dass Angaben wie Herkunftsland und Sicherheitskennzeichnungen korrekt sind.
Transparenz sicherstellen:
- Zeigen Sie klar an, wer der Hersteller oder Importeur ist.
- Verweisen Sie auf Rückgabe- oder Garantiebedingungen.
Während des Verkaufs
- Sicherheitsvorfälle überwachen:
- Bleiben Sie über Berichte oder Warnungen zu Produkten, die Sie verkaufen, informiert (z. B. über das RAPEX-System, das EU-weite Warnungen zu unsicheren Produkten veröffentlicht).
- Kundenkommunikation:
- Informieren Sie Kunden proaktiv über Risiken oder Rückrufe.
Nach dem Verkauf
- Reklamationen ernst nehmen:
- Überwachen Sie Berichte von Kunden zu Produktfehlern oder Sicherheitsproblemen.
- Reaktionspläne erstellen:
- Halten Sie Pläne für den Umgang mit unsicheren Produkten bereit (z. B. Rückrufprotokolle, Kundenbenachrichtigung).
4. Technologische Aspekte
- KI- und IoT-Produkte:
- Für smarte Geräte oder Produkte mit KI gelten zusätzliche Anforderungen, etwa in Bezug auf Datenschutz und Cybersecurity.
5. Praktische Schritte zur Vorbereitung
- Auditieren Sie Ihre Produkte:
- Prüfen Sie, ob alle Produkte, die Sie verkaufen, den neuen Vorschriften entsprechen.
- Schulungen für Mitarbeiter:
- Schulen Sie Ihre Teams zu den neuen GPSR-Vorschriften.
- Zusammenarbeit mit Lieferanten:
- Stellen Sie sicher, dass Lieferanten die neuen Anforderungen kennen.
- Kontakt zur Marktaufsicht:
- Pflegen Sie einen guten Kontakt zu Ihrer nationalen Marktüberwachungsbehörde.
6. Sanktionen
Nicht-Einhaltung der GPSR kann erhebliche Konsequenzen haben:
- Bußgelder
- Rückrufe oder Verkaufsverbote
- Verlust von Kundenvertrauen und rechtliche Schritte.
Wenn Sie spezifische Fragen haben oder Unterstützung benötigen, können Sie sich an Fachanwälte oder Produktsicherheitsberater wenden.