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RASFF-System

Für den Bereich der Lebensmittel, Futtermittel und Materialien mit Lebensmittelkontakt existiert ein eigenes EU-weites Warn- und Meldeverfahren: das RASFF-System (Rapid Alert System for Food and Feed).


1. Was ist das RASFF-System?

Das RASFF-System ist ein schnelles Warnsystem der EU für die Meldung von Risiken im Zusammenhang mit Lebensmitteln, Futtermitteln und Materialien, die mit Lebensmitteln in Kontakt kommen (z. B. Verpackungen, Küchenutensilien). Es ermöglicht den schnellen Austausch von Informationen zwischen EU-Mitgliedstaaten, der Europäischen Kommission und anderen relevanten Akteuren, um:

  • Gesundheitsrisiken für Verbraucher zu minimieren.
  • Produkte, die die Sicherheit gefährden, schnell aus dem Verkehr zu ziehen.

2. Funktionsweise des RASFF-Systems

a) Erfassung von Risiken

  • Nationale Behörden melden:
    • Gesundheitsgefahren durch Lebens- und Futtermittel (z. B. Verunreinigungen, mikrobiologische Risiken, chemische Rückstände).
    • Probleme bei Materialien mit Lebensmittelkontakt, z. B. migrationsfähige Schadstoffe.

b) Meldung an die Europäische Kommission

  • Die Informationen werden an die Europäische Kommission übermittelt, die sie prüft und gegebenenfalls in das RASFF-Netzwerk einstellt.

c) Verbreitung von Warnungen

  • Warnungen werden an alle Mitgliedstaaten, die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) und gegebenenfalls die Öffentlichkeit weitergeleitet.

d) Maßnahmen

  • Die betroffenen Länder leiten Maßnahmen wie:
    • Produktrückrufe,
    • Verkaufsstopps,
    • Grenzbeschlagnahmungen ein.

e) Öffentliche Datenbank

  • Die RASFF-Website bietet eine öffentliche Datenbank, in der Warnungen nachgelesen werden können: RASFF-Portal

3. Was wird im RASFF gemeldet?

Lebensmittel und Lebensmittelbestandteile

  • Verunreinigungen wie Salmonellen, Listerien oder E. coli.
  • Chemische Gefahren wie Pestizidrückstände, Schwermetalle oder Allergene.
  • Verfälschungen oder falsch deklarierte Zutaten (z. B. nicht deklarierte Allergene).

Futtermittel

  • Gefährliche Verunreinigungen in Tierfutter, z. B. Schimmelpilzgifte.

Materialien mit Lebensmittelkontakt

  • Verpackungen, die Schadstoffe wie Weichmacher oder Schwermetalle freisetzen.

4. Verpflichtungen für Unternehmen

Unternehmen, die im Lebensmittelbereich tätig sind, müssen:

  1. Sicherstellen, dass ihre Produkte sicher sind:

    • Regelmäßige Tests und Kontrollen durchführen.
    • EU-Vorgaben für Lebensmittelsicherheit einhalten (z. B. Grenzwerte für Schadstoffe).
  2. Sicherheitsprobleme melden:

    • Bei Verdacht auf unsichere Produkte die nationale Behörde informieren, z. B. das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) in Deutschland.
  3. Rückrufaktionen organisieren:

    • Betroffene Produkte schnell aus dem Verkehr ziehen.
    • Verbraucher und Geschäftspartner informieren.

5. Unterschied zwischen RASFF und RAPEX

MerkmalRASFFRAPEX
AnwendungsbereichLebensmittel, Futtermittel, MaterialienNon-Food-Produkte
GefahrenGesundheitsrisiken durch LebensmittelGefahren für Gesundheit und Sicherheit
Verantwortliche BehördeNationale LebensmittelüberwachungsbehördenNationale Marktüberwachungsbehörden
BeispieleVerunreinigungen, Allergene, PestizidrückständeUnsichere Spielzeuge, Elektrogeräte

6. Vorteile des RASFF-Systems

  • Schnelle Reaktion: Risiken werden EU-weit sofort gemeldet und Maßnahmen eingeleitet.
  • Verbraucherschutz: Gefährliche Lebensmittel gelangen nicht (oder nur kurz) auf den Markt.
  • Transparenz: Unternehmen und Verbraucher können auf die Datenbank zugreifen, um informiert zu bleiben.

7. Tipps für Onlinehändler

  • Überprüfungspflicht:

    • Prüfen Sie regelmäßig die RASFF-Datenbank auf relevante Warnungen.
    • Sicherstellen, dass Ihre Lieferanten EU-konforme Produkte liefern.
  • Reaktionspflicht:

    • Wenn ein von Ihnen verkaufter Artikel im RASFF gemeldet wird, handeln Sie sofort:
      • Verkaufsstopp, Rückruf und Information der Kunden.
  • Informationspflicht:

    • Bereitstellung vollständiger und korrekter Angaben zu Inhaltsstoffen, Allergenen und Herkunft.

Mit dem RASFF-System hat die EU ein effektives Instrument geschaffen, um Gesundheitsrisiken durch Lebensmittel und Materialien mit Lebensmittelkontakt frühzeitig zu erkennen und zu bewältigen. Es stellt sicher, dass Verbraucher geschützt und Unternehmen für die Lebensmittelsicherheit in die Pflicht genommen werden.


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